Leserbrief

Der Euro und Corona

Zurzeit ist wieder einmal Krise in Europa, Corona-Krise dieses Mal, und wieder wird der Ruf laut nach finanzieller Hilfe. Die da rufen, sind vor allem die Südländer Frankreich, Spanien und Italien und sie rufen nicht nach irgendeiner Hilfe, sondern nach Corona-Bonds. Sie wollen die allgemeine Angst vor allem der Deutschen ausnutzen, um über diesen verschleierten Umweg ganz offiziell zu den schon lange geforderten Eurobonds zu kommen, sprich der Vergemeinschaftung der Staatsverschuldung. Dafür gibt es keinen Grund und auch Corona ist keiner.
Wer für Europa ist, muss auch für sein fundamentales Vertragswerk sein. Und die Maastricht-Verträge verbieten nun einmal die Finanzierung von Staaten und die Vergemeinschaftung von Schulden. Für Europa sein heißt aber nicht, dass man nur die Vorteile beanspruchen kann, sondern, dass man auch die Nachteile in Kauf nehmen muss. Und zum anderen ist die EU auch nicht als Solidargemeinschaft angelegt. Punkt. Frankreich, Spanien und Italien mit einer Staatsverschuldung von 133 % des BIP, im Vergleich Deutschland mit 62 %, haben ständig über ihre Verhältnisse gelebt und fordern nun Geld von uns, weil wir solide gewirtschaftet haben. Das ist unverschämt. Außerdem sind diese Länder, Italien und Spanien jeweils mit 380 Mrd. Euro von Insgesamt 935 Mrd. Euro über Target 2 bei der Bundesbank verschuldet, was sie schon jetzt nicht zurückzahlen können und gleich gar nicht als Rettungsfall. Mit anderen Worten, wir haben diese Exporte selbst bezahlt. Bevor sie von uns neues Geld fordern, sollten sie erst einmal ihre Schulden bezahlen. Diese Länder haben also schon mehr als genug von Deutschland finanziell profitiert. Das reicht. Wir können sehr wohl zwischen solidarischem und parasitärem Verhalten unterscheiden. Aber die Dreistigkeit geht noch weiter. Da wird Hilfe vom deutschen Steuerzahler gefordert, obwohl die Bürger der Forderer- Länder viel reicher sind. Laut einer EZB-Studie stehen die Deutschen beim Vermögensranking am Ende der Liste der EU. So beträgt z.B. das durchschnittliche Geldvermögen pro Haushalt in Deutschland 51000 € und in Spanien 182000 € und die Wohneigentumsquote liegt in Spanien bei 76 % und in Deutschland 51 %. Soviel zur Bedürftigkeit. Man vergisst leicht, dass die Niedrig- und Minuszinspolitik der EZB unter Draghi, jetzt durch Lagarde fortgeführt, bereits darauf angelegt war, durch die dadurch billigen Kredite Italien im Euro zu halten und das auf Kosten der Spareinlagen und Altersvorsorge der Deutschen. Die Südländer hätten diese Zeit besser genutzt, ihr Wirtschafts- und Sozialsystem zu konsolidieren, und zwar zu Lasten ihrer eigenen Bevölkerung. Aus meiner Sicht ist die Forderung der Südländer nach Corona-Bonds mit der Absicht verbunden, Deutschland zu schwächen und als wirtschaftlichen und politischen Konkurrenten auszuschalten. Solche Überlegungen spielten bereits bei der Einführung des Euro auf französischer Seite eine Rolle. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. Deshalb Ja für medizinische Hilfe, wie wir sie jetzt schon leisten, aber ein striktes Nein für finanzielle Hilfe, wenn sie durch Vergemeinschaftung von Schulden, Euro- oder Corona-Bonds erfolgen soll. Europa kann nur einigermaßen funktionieren, wenn die Staaten für ihr Handeln eigenverantwortlich sind und eigenes Staatsversagen nicht bei irgendeiner Gemeinschaft abladen können. Wir sollten auch nicht vergessen, dass die Folgen der durch Griechenland ausgelösten Eurokrise noch lange nicht behoben sind, bevor die nächste Eurokrise draufgesattelt wird.

Dieter Glimpel
AfD-Stadtrat in Torgau

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