Leserbrief von Dr.Günther Medicus
Den Artikel „Verabschiedung eines Anständigen“ in der LVZ bzw. Torgauer Zei-tung vom 20.3.2019 könnte man auch gut mit „Ein Parteisoldat wird mit hoch-dotiertem staatlichen Posten versorgt“ betiteln. Torsten Schäfer-Gümbel (SPD Hessen) wird nach Partei-Karriere nun in einem Staatsinstitut untergebracht.
Man bringt eine ausgefeilte Pressemitteilung heraus und demonstriert Offen-heit, die den Eindruck vermitteln soll, es sei ganz normal, wenn man verdiente Politiker am Ende ihrer Karriere mit einem hochdotierten staatlichen Amt ab-findet. Man stellt den Sachverhalt mit Überzeugung dar und scheint vorauszu-setzen, dass eventueller Widerspruch nur mangelhaftes Verständnis und Miss-gunst gegenüber einem anständigen Menschen zeigen würde, dem man seine Beförderung nicht gönnt. Torsten Schäfer-Gümbel hatte als Wahlkämpfer kein Glück, soll jetzt aber mit einem Direktorenposten und mit 200 000 Euro Jahres-gehalt im staatlichen DIZ versorgt werden. Dies fordert wieder Kritik an unse-ren „Eliten“ heraus, welche Deutschland anscheinend nur noch als ihren Selbst-bedienungsladen betrachten. Die Altparteien sind unfähig, sich noch in den ein-fachen Bürger zu versetzen, der mit fleißiger Arbeit vergleichsweise wenig ver-dient und mit seinen Steuern all die teuren Kapriolen der Politiker finanzieren muss. Übt er Kritik, wird er von den Politikern als Mob, Pack und oft sogar als Nazi verunglimpft. Die ganze Affäre wird vermutlich die Verdrossenheit der Bürger mit der Politik der Altparteien nur weiter befördern.