Leserbrief zu “Viel Corona, Viel AfD, Alles Zufall ?”
Die Coronapandemie mit der Alternative für Deutschland in Verbindung zu bringen, entspricht nicht den Tatsachen und der Realität. Man könne ja auch behaupten in Ländern, wo Rot-Rot-Grün regiert wie Berlin, ist die Clankriminalität höher als im Rest der Republik.
Der hohe Anteil an Coronafällen in den Neuen Ländern hat mehrere Gründe. Zum Ersten: Die Altersstruktur der Bevölkerung mit einem hohen Anteil älterer Menschen und dass viele von ihnen in Seniorenheimen wohnen und betreut werden.
Ein Großteil der Coranafälle hängt damit zusammen, was die Nachverfolgung ergeben hat. Senioren sind anfälliger für Corona, ein Großteil der Infizierten stammt aus dem Umfeld von Krankenhäusern und Pflegeheimen wie Pflegepersonal, technische Mitarbeiter, Firmen für Dienstleistungen dieser Institutionen, deren Partner, Kinder, Kindeskinder, etc. auch Kitamitarbeiter, Lehrer und Hortner, die diese Kinder betreuen und ihr Umfeld zählen dazu. Die Kinder als Überträger wurden eine Zeit lang unterschätzt und kaum beachtet, was sich als Fehler erwies und den Verantwortlichen in den Ministerien zuzuschreiben ist. Auch die Behauptungen von Ministerpräsident Kretzschmer, dass die Handwerker die Pandemie vorantreiben, entbehrt jeglichen Tatsachen.
Die Maßnahmen der Regierung ist für viele Bürger nicht nachvollziehbar und bringt viele an ihre Grenzen, sei es bei der Kinderbetreuung, der Heimschule, der Heimarbeit, auch sind viele Klein- und Mittelständler in der Existenz bedroht. Den Worten müssen auch schnell Taten folgen, wie bei der Auszahlung der staatlichen Hilfen und nicht ausufernde Bürokratie, nicht funktionsfähige Computersoftware, etc..
Wenn sich unsere Regierungsparteienpolitiker mal mit der Bevölkerungsentwicklung in den Neuen Ländern beschäftigen würden, wäre ihnen einiges klar. Die Bevölkerung im Osten wird älter, wird weniger, die Durchschnittsrente wird sinken etc. Die Abwanderung vieler in den neunziger Jahren, hat einen negativeren Einfluss auf die Bevölkerung im Osten als die Summe des 1.und 2. Weltkrieges, da dieser durch Wanderungsbewegungen aus den damaligen deutschen Ostgebieten wieder ausgeglichen werden konnte.
Dass der Ostbeauftragte Herr Wanderwitz Bürger, die das Gespräch mit den sächsischen Ministerpräsidenten suchten als Typen bezeichnet, zeigt eher seine Realitätsferne zum Osten. Die besagte Reichskriegsflagge geht auf die Gründung des Deutschen Reiches vor 150 Jahren zurück und hat mit dem Nationalsozialismus wenig zu tun und entstammt nicht dieser Ideologie.
Das Vertrauen in die Politik ist im Osten anders als im Westen der Bundesrepublik, die teils negativen Erfahrungen der Wende (Wegzug der Kinder, niedrigere Einkommen, Arbeitslosigkeit, Arbeitslosenhilfe und danach Hartz4, Nichtanerkennung der Arbeitsleistungen und vieles andere mehr) haben Spuren hinterlassen. 20% der Bevölkerung haben in Bund eine Ministerin Giffey im Vergleich des Saarland 3 Maas, Altmaier, Kramp Karrenbauer an der Zahl, von 160 Staatssekretären in Bund und Ländern sind 4 aus dem Osten und unter den reichsten 400 Deutschen stammt einer aus der ehemaligen DDR.
Auch haben die Flüchtlingskrise und deren einseitige Betrachtung zur Abkehr von der Politik der Altparteien geführt, getreu dem Motto, wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Es wird lange dauern dieses Vertrauen in der Bevölkerung im Osten wiederzugewinnen.
Rico Winterlich
-AFD-Kreistagsfraktionsvorsitzender in
Nordsachsen
-Stadtrat
-Installateur-& Heizungsbauermeister